Energie (Teil 2)
Lebendige Wirksamkeit
Nachdem im vorangegangen Text die Messbarkeit von Energie im Mittelpunkt stand, möchte ich nun die Herkunft des Wortes und seine philosophische Bedeutung ergründen und Parallelen zu anderen Kulturen aufzeigen.
Das Wort stammt aus dem Altgriechischen und ist wahrscheinlich eine Wortschöpfung des Philosophen Aristoteles. Er verstand unter Energeia lebendige Wirksamkeit, die dem bloß Möglichen – der Dynamis – zur Wirklichkeit verhilft. Später übernahmen die Lateiner das Gegensatzpaar, das uns heute als Akt und Potenz bekannt ist.
Zur Verdeutlichung dieser philosophischen Annahme komme ich nochmal auf das Beispiel mit dem Wasserfall aus Teil 1 zurück. Das Wasser im Becken auf dem Berg hat auf Grund der Höhendifferenz (Lageenergie) das Vermögen den Berg hinunterzufließen. Doch erst in dem Augenblick, wo es tatsächlich fließt wird aus der bloßen Möglichkeit Wirklichkeit.
Alles nur abgekupfert?
Interessanterweise besitzen die Hinduistischen Religionen ein ganz ähnliches Verständnis von Dynamis und Energeia – und zwar auf höchster Ebene. Die Shiva-Shakti-Philosophie beschreibt unser Universum als Zusammenspiel von zwei Polen. Darin ist der Gott Shiva der ruhende Pol und die Göttin Shakti der aktive Part.
Im dritten Beitrag beleuchtet ich anhand der Shiva-Shakti-Philosophie die spirituelle / religiöse Auffassung von Energie.
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